CDs
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NEUES AUS
DER
MUSIKWELT
SPEZIALTIPP
Shane D w ight
THIS HOUSE
Eclecto Groove/In-Akustik CD
John F u llbright
SONGS
Blue Dirt/Alive CD
(49’)
Auch als LP erhältlich
J
h
ä
Jennifer Lopez
A.K.A.
Capitol/Universal CD
(36’)
Vor fünf Jahren zog Shane Dwight in
die Music City USA (sprich: Nashvil-
le) um, im Herzen bleibt er aber of-
fensichtlich der Naturbursche, der
auf einer Ranch im kalifornischen
Nirgendwo aufgewachsen ist. Ker-
nig wie man ihn kennt verbindet
er auch auf „This House“ seine
Blues-Roots mit Urwüchsigem aus
den Genres R&B und Boogierock.
Das Rad erfindet der Traditiona-
list vom Lande keinesfalls neu,
es macht jedoch weiterhin Spaß,
seine schweißnasse Maloche zu
verfolgen. Beim tiefschwarzen „It’s
Gonna Be Beautiful“ erhält der
„guitar slinger“ Besuch von Bekka
Bramlett, Tochter von Delaney and
Bonnie.
hake
Verse wie „In my heart stands a sca-
recrow/And if he’s hurt he doesn’t
say so“ müssen einem erst mal ein-
fallen. Davon findet man auf John
Fullbrights op.
2
so viele, dass man
die Bewunderung von Jimmy Webb
für den jungen Kollegen nicht nur
nachempfinden, sondern ihn gar
als größte Entdeckung der Singer/
Songwriter-Zunft seit langer Zeit
sehen kann. „She Knows“ etwa ist
die gefühlvollste Ballade, die Randy
Newman letztlich nie schrieb. Und
das an Jackson Browne erinnernde
„Until You Were Gone” sozusagen
Fullbrights „My Opening Farewell“.
Intim produzierte Songpoesie von
einsamer Klasse.
F. Sch.
Der Maßstab, das sind Rihanna,
Shakira und Beyonce - doch an das
Trio reicht sie qualitativ nicht heran.
15
Jahre nach ihrem Debüt „On The
6
“ und über
70
Millionen verkauften
Platten versucht Jennifer Lopez an
ihre Anfänge anzuknüpfen. Dazu
nimmt die
45
-jährige Schauspielerin
und Sängerin auf ihrer achten CD
neben ihrem bewährten Hitlieferan-
ten Pitbull auch junge Talente wie
Iggy Azalea mit ins Boot. Als Rapper
treten neben Nas auch French Mon-
tana und T.I. in Erscheinung. Doch
der Rückgriff auf den Mix aus R ’n’
B, Dance und Hip-Hop, der sie einst
groß gemacht hat, entpuppt sich nur
als teuer produzierte Dutzendware
ohne echte Highlights.
wz
POP
Clap Your Hands Say Yeah
ONLY RUN
Xtra Mile /Indigo CD (auch als LP erhältlich)-* (40’)
Einst stilistisch an The Strokes oder
den Arctic Monkeys orientiert, sind
bei der vierten CD nur noch Chef
Alec Ounsworth und Drummer
Sean Greenhalgh übrig geblieben.
Auch die Musik hat sich gewandelt
vom Gitarrenrock zu knarzigem
Synthie-Sound a la Devo oder Sui-
cide, wo die Gitarren nur noch eine
Nebenrolle spielen. Ounsworth’
klagend-leidender Gesang mag
manche Alt-Fans nerven, doch das
zwischen Joy Division-Existenzialis-
mus und grummelnden Noise-Spie-
lereien changierende vierte Werk
hat Atmosphäre! Die erkauft man
allerdings auch mit undifferenzier-
tem LoFi-Kellergewölben-Sound.
pb
MUSIK ★ ★ ★ ★
MUSIK ★ ★ ★ ★ ★
MUSIK ★ ★ ★ ★ ★
KLANG ★ ★ ★ ★ ★
KLANG ★ ★ ★ ★ ★ ^ ^
KLANG ★
MUSIK ★ ★ ★ ★ ★
KLANG ★ ★ ★ ★ ★
THE COMPLETE ALBUMS COLLECTION
Arista/Sony 11
CDs (Preis: zirka 100 Euro)
(445’)
The Alan Parsons Project wird in
meinen Augen unterbewertet, im-
merhin hat das kongeniale Duo aus
dem musizierenden Spitzen-Ton-
meister Alan Parsons, der an „Ab-
bey Road“, „Let It Be“ sowie „The
Dark Side Of The Moon“ mitarbei-
tete, und dem leider gestorbenen
Musiker-Genie Eric Woolfson über
elf Jahre lang den Progressive Rock
mit dominiert und
50
Millionen Al-
ben verkauft.
Natürlich haben wir die neu
remasterten Alben hinsichtlich
Dynamik und Klang mit den Ori-
ginalen verglichen. Interessanter-
weise hat das für mich persönlich
herausragende Album „The Turn
Of A Friendly Card“ sowohl in der
Version von
1980
als auch in der
Box-Version einen Dynamikwert
von
12
, was sehr ordentlich ist.
Dasselbe gilt für „Tales Of Mystery
And Imagination“, das Debütal-
bum nach Motiven von Edgar
Allen Poe: In der
1987
remixten
Ur- und der Box-Fassung kom-
men beide auf DR
11
, mutmaßlich
wurden bei Letzterer die Origi-
nal-Abmischungen als Grundlage
verwendet. Generell ging Parsons,
dem Kompression ein Greuel ist,
behutsam vor, um die Vorlagen
noch etwas durchsichtiger zu ge-
stalten. Das Ergebnis klingt nur
dezent anders, man muss schon
intensiv hineinhören. Stellenweise
sind die Neufassungen ein wenig
räumlicher und transparenter,
aber auch mitunter etwas härter,
in den Sibilanten bissiger.
Bei „Eye In The Sky“ können
wir
messtechnisch
diagnosti-
zieren, dass die neuere Fassung
gegenüber der Urversion von
1982
knapp drei Dezibel an Dynamik
eingebüßt (jetzt DR
11
) hat. Das
ist deutlich hörbar, die Boxversion
tönt lauter, vordergründiger und
- übertrieben ausgedrückt - ef-
fektheischender, bei komplexeren
Passagen eine Spur „matschiger“
(übrigens ähnlich der Version
auf der
2
-CD-Best-Of-Kompilati-
on „The Essential“). Insgesamt
durchaus gut, aber sicher nicht
besser als ursprünglich.
Letztlich wirken die drei näher
untersuchten Originale über eine
Referenz-Anlage
entspannter,
erzählerischer als die neuen Ver-
sionen. Wer also bereits alle zehn
Parsons-Alben von „Tales Of Mis-
tery And Imagination“ bis „Gaudi“
besitzt, muss die „Collection“ nicht
unbedingt kaufen. Wer nicht, der
hat hier die Möglichkeit, sehr gute
Musik in einem professionellen
Remastering zu erwerben.
Zudem bietet die Box zumindest
vorläufig die einzige Möglichkeit,
das
bislang
unveröffentlichte
fünfte - instrumentale und recht
experimentelle - (Konzept-)Album
„The Sicilian Defence“ rund um das
Thema Schach hören zu können und
seine Diskografie so zu komplet-
tieren. Darüber hinaus sollte sich
der Anhänger dieser Musik auch
die inoffizielle „Solo-Fortsetzung“
des gemeinsamen Debütalbums
von Eric Woolfson besorgen, „Poe“.
Ohne diese Ergänzung ist keine
„APP“-Sammlung vollständig.
Tom Frantzen
MUSIK
KLANG ★ ★ ★ ★ ★
Das DR-Logo gibt den Dynamikumfang des Tonträgers an. Nähere Infos unter www.stereo.de
The Secret Sisters
PUT YOUR NEEDLE DOWN
Universal CD
(44’)
Auch als LP erhältlich
Die gruselige Geschichte von PJ
Harveys „The Pocket Knife“ inter-
pretieren die Rogers-Schwestern
als Southern Gothic-Variante von
Country Music. Schaurig ist auch
die Handlung von „Luka“, ebenfalls
eine Mörderballade, diese aus eige-
ner Feder. Schön traurig singen sie
„Lonely Island“ und knüpfen gleich
danach mit „I Cannot Find A Way“ in
perfekter Harmonie noch mal an die
„Klassik“ der Everly Brothers an.
Mehr an frühen Dr. John, Voodoo
und Southern Swamp erinnert das
Bob Dylan-Demo „Dirty Lie“, so wie
sie das zu Ende komponierten und
T Bone Burnett es produzierte.
F. Sch.
MUSIK
KLANG
STEREO 8/2014 123
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